Gelungene Netzwerkarbeit – AoG-Projekttreffen in Bonn

Eine Frau steht an einem Podium, im Vordergrund sitzen Zuschauende an Tischen © AlphaDekade
Carina Weidmann von der Koordinierungsstelle AlphaDekade führte durch die Veranstaltung

Lern-App für Azubis der Bauwirtschaft

Mit Spannung wurde die Vorstellung der Lern-App für Auszubildende in der Bauwirtschaft des Projekts BauLiG erwartet. Daniela Fast (RWTH Aachen) und Anne Schönefeld (Cornelsen eCademy & inside GmbH) erläuterten das Ziel der App: Auszubildende im ersten Lehrjahr verbessern ihre Lese- und Schreibkompetenzen, indem sie sich per spielerischer App-Funktionen mit relevanten Fachinhalten der Bauwirtschaft auseinandersetzen.

Neben einem Fachwortschatzglossar wird die App sowohl aufeinander aufbauende Selbstlernaufgaben als auch Gruppenaufgaben, die in den Ausbildungslehrgängen integriert werden können, bieten. Eine erste Erprobung der Selbstlernaufgaben mit Auszubildenden sowie ein Workshop mit Ausbilderinnen und Ausbildern wurden im Ausbildungszentrum Kerpen bereits durchgeführt. Insbesondere junges Ausbildungspersonal zeigte sich offen für die Nutzung der App, so die Projektverantwortlichen.

Netzwerkarbeit und Kooperationen in den Modellregionen Hamburg und Köln

Christine Biskamp aus Hamburg (Neu Start Arbeit) und Dr. Sabine Schwarz aus Köln (AoG Köln) zeigten in ihrem Vortrag, wie sie in ihren jeweiligen Regionen vorgehen, um in Kooperation mit Behörden und anderen Partnern grundbildungssensible Beratungs- und Angebotsstrukturen für Beschäftigte und Erwerbslose zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln.

Dabei verfolgen die Projekte in Hamburg und Köln unterschiedliche Ansätze: Während in Köln Träger für die Entwicklung und Durchführung von innovativen Grundbildungsangeboten Mittel des Kommunalen Programms für Arbeit und Beschäftigungsfähigkeit (KomProArBeit) nutzen können, setzen die Hamburger auf eigene Lernangebote, die sie in den Jobcentern und Behörden bekannt machen.

In Köln werden die Träger zudem bei der Entwicklung und Durchführung der Grundbildungsangebote vom Projekt begleitet. Ziel ist dabei, dass sie die Grundbildungsangebote zukünftig als Regelangebote fortsetzen. An beiden Standorten werden Mitarbeitende der Jobcenter und anderer Beratungsorte sensibilisiert und weitergebildet, um eine grundbildungssensible (Verweis-)Beratung in ihr Portfolio aufzunehmen. Das Hamburger Projekt erprobt aktuell eine innovative Beratungsmappe, die anhand von Personas mögliche Lernwege von und -angebote für Menschen mit Grundbildungsbedarf aufzeigt und so die Beraterinnen und Berater in den Behörden unterstützen kann.

Barcamp zu AZAV-zertifizierten Angeboten und digitalen Lerneinheiten

Sabine Kmoch und Michael Nanz vom Projekt ABConnect erläuterten in der Barcamp-Session 1, wie arbeitsorientierte Grundbildungsmaßnahmen für Beschäftigte im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes (QCG) als AZAV-zertifizierte Maßnahme gefördert werden können. Obwohl Unternehmen einen wachsenden Bedarf an Grundbildungsmaßnahmen für ihre Beschäftigten anzeigen, profitieren bisher nur wenig Unternehmen und Beschäftigte von der Förderung im Rahmen des QCG. Eine persönliche Ansprache der Unternehmen und gut funktionierende Netzwerke sind hier ebenso unabdingbar wie ein qualifiziertes Bildungsmanagement. Die beiden Vortragenden erläuterten die zahlreichen Voraussetzungen für eine Zertifizierung der Maßnahme nach AZAV und stellten exemplarisch die AZAV-Module in den Branchen Bau und Pflege vor.

Marie Quiter und Johanna Lambertz, Verbundpartner im Projekt ABConnect, stellten in der Barcamp-Session 2 die KI-basierte Onlineplattform eVideo Medienwerkstatt vor. Sie dient zur kollaborativen Erstellung digitaler Lerneinheiten für Grundbildungslehrende und Lernende. Die Nutzung ist für alle Beteiligten sehr einfach, da es sich um ein webbasiertes und responsives Tool handelt, d.h. eine Installation eines Programms ist nicht notwendig. Die Referentinnen erklärten anhand verschiedener Beispiele, wie das Tool funktioniert und luden mithilfe von QR-Codes dazu ein, die bereits erstellten Lerneinheiten zu unterschiedlichen Ausbildungsberufen mit dem eigenen Smartphone auszuprobieren. Im Anschluss erstellten die Referentinnen gemeinsam mit den Anwesenden eine eigene Lerneinheit. Besonders hilfreich empfanden die Teilnehmenden, dass sich die selbst erstellbaren Lerneinheiten ganz einfach in Websites und E-Books integrieren lassen.

Aktuelles zur Nationalen Weiterbildungsstrategie

Zum Abschluss informierte Birgit Garbe-Emden (Koordinierungsstelle AlphaDekade) über den aktuellen Stand der Arbeitsgruppe „Grundkompetenzen und Alphabetisierung“ der Nationalen Weiterbildungsstrategie. Nach einem kurzen Überblick über die Historie der Nationalen Weiterbildungsstrategie erläuterte sie den Auftrag und die Schwerpunktthemen der Arbeitsgruppe. Aktuell stehen die beiden Fragen im Zentrum, wie erfolgreiche Modelle und Projektergebnisse in der arbeitsorientierten Grundbildung in Strukturen des Regelsystems überführt werden können und welche Möglichkeiten es gibt, Grundkompetenzen im Rahmen bestehender Förderinstrumente (z.B. BA, BAMF) zu fördern. Am 14./15. November 2023 wird in Berlin die 1. Nationale Weiterbildungskonferenz stattfinden, auf der u.a. erfolgreiche Modelle vorgestellt werden sollen.