AoG-Workshop der Koordinierungsstelle AlphaDekade: Wichtige Ergebnisse und wertvolle Diskussionen

Graphic Recording zu arbeitsorientierter Grundbildung © BMBF / Marie Jacobi / Arbeitsgemeinschaft Berufliche Bildung

In der zweitägigen Veranstaltung „Arbeitsorientierte Alphabetisierung und Grundbildung als Element beruflicher Weiterbildung verankern“ stellten Referentinnen und Referenten aus AlphaDekade-Projekten anhand von Praxisbeispielen erprobte Konzepte zur Förderung von Grundbildung vor. „Die Arbeitswelt ist im stetigen Wandel. Die fortschreitende Digitalisierung beschleunigt diese Entwicklungen drastisch. Hier nicht den Anschluss zu verlieren, ist eine große Herausforderung für Menschen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können“, sagte Carina Weidmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Koordinierungsstelle der AlphaDekade: „Grundbildungsangebote für gering literalisierte Beschäftigte sollten daher zu einer Selbstverständlichkeit werden. Die im Workshop vorgestellten Projektergebnisse sind wichtige Schritte auf dem Weg dorthin."

Den Mehrwert der arbeitsorientierten Grundbildung (AoG) für Beschäftige veranschaulichte Dr. Sabine Schwarz von der Lernenden Region – Netzwerk Köln e.V. Sie zeigte auf, wie Unternehmen für AoG gewonnen werden können und welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um Grundbildungsmaßnahmen in Unternehmen erfolgreich umzusetzen und nachhaltig zu verankern. Damit dies gelinge, sei unter anderem die Qualifizierung von Bildungsplanenden und Lehrpersonal elementar wichtig.

Dieser Aspekt wurde von Anke Frey vom Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben e.V. im Rahmen der Vorstellung einer neu entwickelten Weiterbildung „Grundbildungscoach“ aufgegriffen. Ziel der Maßnahme ist es, neue AoG-Trainer/-innen für ein Berufsfeld mit einem sehr heterogenen Anforderungsprofil zu qualifizieren. Über die Frage, wie Auszubildende mit Lernschwierigkeiten durch arbeitsplatznahe Grundbildung unterstützt werden, tauschten sich in einem Gespräch Annegret Aulbert-Siepelmeyer vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft und André Hamann von der Lernenden Region – Netzwerk Köln e.V. anhand konkreter Lernangebote für Azubis aus.

Einsatz digitaler Medien im Bereich der AoG

Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops lag auf Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Medien im Bereich der AoG. Anhand des „Digital Inclusion Pathway“ erläuterte Frau Prof. Dr. Ilka Koppel von der Pädagogischen Hochschule Weingarten, wie gering literalisierte Erwachsene Zugang zu digitalen Medien erhalten und wie das Interesse und Vertrauen in die digitalen Fähigkeiten geweckt werden könne. Digitale Inklusion gelinge dann, wenn sich eine positive Lernkultur etabliere und Lernangebote partizipativ angelegt seien.

Ein Beispiel für eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Onlineplattform zur gemeinsamen Erstellung digitaler Lerneinheiten erläuterte Marie Quiter von Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg. Aufbauend auf bereits entwickelten Web Based Trainings in Branchen wie z.B. Logistik, Hotel- und Gastgewerbe sowie Gebäudereinigung können Lernende in der eVideo Medienwerkstatt eigene Me­dienprodukte wie zum Beispiel Bildergeschichten erstellen.

Prof. Dr. Karsten D. Wolf von der Universität Bremen informierte über die Ergebnisse des Projekts lea.online. Darin wurde die in der Alphabetisierungs-Praxis eingesetzte Online-Diagnostik otu.lea unter Einbeziehung von Lehrenden und Teilnehmenden in Alphabetisierungskursen an aktuelle didaktische und technische Anforderungen angepasst und um berufsspezifische Förderelemente erweitert. Die diagnostische Basis des Projektes bildet ein deutschlandweit einzigartiges etabliertes und validiertes Kompetenzmodell.

Wenige Unternehmen mit Grundbildungsangeboten für Beschäftigte

Der Workshop war eingebettet in das Thema der Hochschultage: „Fachkräftesicherung – Zukunftsweisende Qualifizierung, gesellschaftliche Teilhabe und Integration durch berufliche Bildung“. Die Angebote der arbeitsorientierten Grundbildung sollen zukünftig ein regulärer Bestandteil der beruflichen und betrieblichen Weiterbildung werden. Nur so kann erreicht werden, dass gering literalisierte Erwachsene, die häufig als gering Qualifizierte beschäftigt sind, die stetig steigenden Anforderungen einer sich drastisch verändernden Arbeitswelt erfüllen können. Denn obwohl von einer erfolgreichen Weiterbildung Betriebe und Teilnehmende gleichermaßen profitieren, ist die Zahl der Unternehmen, die arbeitsorientierte Grundbildungsangebote für ihre Beschäftigten durchführen, immer noch gering.

Um beispielsweise Geflüchteten mit keinen oder geringen Kenntnissen der deutschen (Schrift-) Sprache den Zugang zu Ausbildung, weiteren Lernangeboten und der Teilhabe in Wirtschaft und Gesellschaft zu ermöglichen, sei eine enge Verzahnung von Sprachförderung, Berufsbildung und -orientierung sowie dem Erwerb von Alltagskompetenzen erfolgversprechend. Dies verdeutlichte Dr. Roland Peter vom Kultusministerium Baden-Württemberg am Beispiel des Projektes „Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge (BEF Alpha)“.



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