BMBF lädt zum Berliner Informationsabend „Grundbildung ist…“


Die Auswirkungen geringer Grundbildung auf die gesellschaftliche Teilhabe sind immens. Jeder siebte Erwachsene in Deutschland scheitert an der Gute-Nacht-Geschichte für das eigene Kind oder an der Arbeitsanweisung von Vorgesetzten. Zwölf Prozent der Berufstätigen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Betroffen sind insbesondere Menschen, die einfachen Hilfstätigkeiten nachgehen und in der Regel geringe berufliche Aufstiegschancen haben. Obwohl der Bedarf hoch ist, sind entsprechende Bildungsangebote wenig bekannt und werden nur in geringem Maße wahrgenommen. Auch wissen nur wenige Personalverantwortliche um den Grundbildungsbedarf ihrer Beschäftigten.

Um den Bedarf von Grundbildungskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen im Alltag wie in der Arbeitswelt herauszustellen, bringt das Bundesbildungsministerium Vertreter/innen aus Bildung, Wirtschaft und Sozialverbänden auf einem Informationsabend zusammen. Wie können Bildungsangebote eingesetzt werden, damit sie für Beschäftigte und Unternehmen gewinnbringend sind? Wie erreicht man Betroffene in ihrem Alltag? Welche Angebote motivieren, Lesen und Schreiben zu lernen? Über diese und weitere Fragen und Lösungsansätze sprechen ausgewählte Akteure und Erwachsene, die selbst Schwierigkeiten mit der Schriftsprache haben.

Im Anschluss an den Informationsabend findet das Theaterstück „Der erste Mensch“ mit Joachim Król statt. In dem Stück geht es um die unglaubliche Lebensgeschichte von Albert Camus, der in einer Familie funktionaler Analphabeten aufwuchs. Sein Lehrer stellte die Weichen dafür, dass aus dem jungen Camus kein Gelegenheitsarbeiter wurde, wie aus so vielen Jungen seiner Generation, sondern einer der einflussreichsten Literaten der Welt. Parallelen gibt es auch zu der Biografie Joachim Króls, der das Stück auf einzigartige Weise inszeniert.

Das BMBF begleitet die bundesweite Theatertournee im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade). Auf diese Weise soll zur Enttabuisierung des Themas beigetragen werden.