Goethes „Faust“ für alle verständlich
Goethes „Faust“ in Einfacher Sprache – das war einer der Höhepunkte des Programms der AlphaDekade auf der Leipziger Buchmesse 2019. Das Theater-Duo „Stille Hunde“ hat den Klassiker so überarbeitet und inszeniert, dass ihn jeder verstehen kann. Mit viel Witz und Charme trugen sie das 200 Jahre alte Werk vor und übersetzten schwer verständliche Sätze in alltägliche Sprache. So wurde zum Beispiel aus den Worten „Mir graut‘s vor dir“ ganz einfach „Ich habe Angst vor dir!“ Schmunzeln, lachen und verstehendes Nicken, rund 200 Besucherinnen und Besucher sangen und rezitierten begeistert mit.
Was ist eigentlich Gelegenheitsverkehr?
In Scharen kamen die Besucherinnen und Besucher auch zum Speed-Quiz des ALFA-Mobil. Wie hoch ist die Zahl der funktionalen Analphabeten in Sachsen? Welcher Autor beschrieb seine Kindheit in dem Roman „Der erste Mensch“? Und was ist eigentlich „Gelegenheitsverkehr“? Die letzte Frage konnte nur eine Person beantworten: „Gelegenheitsverkehr“ steht für Taxifahren.
Wie nimmt man Tabletten ein, wenn man die Packungsbeilage nicht lesen kann?
Gebannt lauschten zahlreichen Besucherinnen und Besucher Ute H., Gerd P., Harald G., Martin S. und anderen, die von ihren Erfahrungen jenseits des Lesens und Schreibens erzählten. Martin S. berichtete von Tabletten, die er jahrelang einfach irgendwie eingenommen hat, weil er die Packungsbeilage nicht lesen konnte. Ute H. erinnerte sich an ihre ersten Jahre als junge Mutter. Sie kaufte die Babynahrung immer in der Apotheke, da sie die Dosierung auf den Drogerieprodukten nicht lesen konnte.
iChance präsentiert den elektronischen Bücherschrank „Kliemannsland“
Höhepunkt für die jungen Besucherinnen und Besucher war der Bücherschrank von Kliemannsland, mit dessen Greifarm sie kleine Fantasy-Figuren ergattern konnten. Wer Rätsel rund um das Lesen und Schreiben löste, konnte sich Zeit am Bücherschrank erspielen. Der elektronische Bücherschrank ist eine Gemeinschaftsaktion mit der Online-Serie KLIEMANNSLAND des Norddeutschen Rundfunks.
Ute: „Ich finde es toll, wie offen man hier über das Thema spricht!“
„Früher hätte ich nie zur Leipziger Buchmesse fahren können, schon allein, weil ich den Fahrplan nicht lesen konnte. Heute gehe ich nicht mehr als Einsiedler durchs Leben. Seitdem ich Lesen und Schreiben kann, ist mein Leben bunter geworden!“ resümiert Ute H. aus Berlin. Auf die Frage, was ihr auf der Buchmesse am besten gefallen hat, antworte sie ganz klar: „Ich finde es toll, wie offen man hier über das Thema spricht!“